1992
X, 272 Seiten
Textsprache: Deutsch
In dieser Studie wird versucht, ein Gliederungsprinzip für Sprichwörter herauszuarbeiten. Basis hierfür ist die im Ciluba vorhandene Tonalität. Mit Hilfe der Methode des Argumentenvergleichs, die auch schon in der generativen Phonologie erfolgreich angewendet wurde, können tonale Reimrelationen identifiziert werden. Sie basieren auf dem in der traditionellen Dichtung bekannten Prinzip der Wiederholung, die entweder vollständig oder partiell sein kann.
Vollständige tonale Wiederholung belegt die schon von Stappers beschriebene Form des einfachen Tonparallelismus; partielle Wiederholung führt – je nach Stellung – zu nun zusätzlich definierbaren tonalen Reimformen in Sprichwörtern. Es handelt sich u.a. um den Anfangs-, End-, Binnen- und Außenreim sowie um (tonalen!) Kettenanschluss und Chiasmus. Zusätzlich konnte bei fast allen Reimrelationen Reversivität beobachtet werden, eine Erscheinungsform, bei der sich die harmonisierenden Relationen tonal entgegengesetzt verhalten. Die aufgeführten Reimformen sind auch miteinander kombinierbar.
Die verwendete Methode ist ohne Schwierigkeiten auf andere Sprachen übertragbar und eröffnet somit ein zusätzliches komparatives Arbeitsfeld.