2002
329 Seiten
1 Karte, 16 Diagramme, 5 Tabellen, Anhang
Textsprache: Englisch
In der vorliegenden Arbeit untersucht und dokumentiert der Autor Inhalt, Ausdruck und sozio-kulturellen Kontext der Oralliteratur der Herero in ihrer Sprache, dem Otjiherero (Guthrie G.31), einer bantusprachigen Ethnie, die hauptsächlich in Namibia und in Teilen Botswanas und Angolas angesiedelt ist. Ein spezielles Genre innerhalb der Oratur der Otjiherero stellen sogenannte praises, Lobgesänge dar, eine Form der oralen Poesie, die bislang wenig beachtet und analysiert wurde.
Diese Loblieder haben innerhalb der Gemeinschaft einen hohen Stellenwert und sind im alltäglichen Leben allgegenwärtig. Sie finden sich meist als Bestandteil der Performanzen anderer Genres wieder, so in Tänzen, Liedern, Klagegesängen, Anrufungen der Ahnen, Reden, Volkserzählungen, Zeremonien, moderner Literatur und moderner Musik. Gegenstand können sowohl lebende Personen, die Ahnen, wilde Tiere, Rinder, als auch Landschaftselemente oder Gegenstände sein.
Den Schwerpunkt der Analyse bildet die Betrachtung der Gestaltungstechniken und der Verbreitung der beinhalteten Informationen. Wie werden gesellschaftliche Erfahrungen, Werte und Vorstellungen der Otjiherero-Gesellschaft in dieser Erzählgattung sprachlich umgesetzt und präsentiert?
Das Werk ist in zwei Teile gegliedert; im ersten Teil werden der Begriff praises definiert, die gesellschaftliche Stellung und Funktion dieses Genres aufgezeigt und seine Ursprünge innerhalb der Gemeinschaft erläutert. Der zweite Teil bietet die Analyse und Interpretation von Lobgesängen, gefolgt von einer Zusammenfassung der Forschungsergebnisse.
Im Anhang findet sich eine umfangreiche Textdokumentation, die aus Transkripten der Performanzen in Otjiherero und ihren englischen Übersetzungen besteht.