H. Petersen / A. Krikellis (Hrsg.): Religion und Heilkunst der Toba-Batak auf Sumatra – Überliefert von J. Winkler (1874–1958) [PDF]

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ICul InterCultura – Missions- und kulturgeschichtliche Forschungen Band 6/7

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Beschreibung

2006
453 Seiten
3 Karten, 67 historische s/w-Fotos, 42 Zeichnungen, 6 Faksimile-Reproduktionen, 1 gefaltete Faksimile-Reproduktion des batakschen Zauberkalenders (porhalaan) als Beilage, Anhang, Sachregister

Textsprache: Deutsch

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte und arbeitete Johannes Winkler (1874–1958) als Missionsarzt 24 Jahre lang im Gebiet südlich des Toba-Sees im Norden der indonesischen Insel Sumatra. Beruflich war er wesentlich an der Begründung und Weiterentwicklung eines allgemeinen Gesundheitssystems, der ärztlichen Versorgung, des Auf- und Ausbaus von Krankenhäusern und der Ausbildung von einheimischem Fachpersonal beteiligt und prägte somit die Arbeit der ärztlichen Mission.

Durch sein ethnologisches Interesse, seine Nähe zur batakschen Bevölkerung und die Freundschaft mit einem Zauberpriester und Kenner der traditionellen Medizin drang er tief in die Glaubenswelt dieses Volkes ein, die er in einer umfassenden Darstellung in seinem Buch Die Toba-Batak auf Sumatra – in gesunden und kranken Tagen mit dem Untertitel Ein Beitrag zur Kenntnis des animistischen Heidentums 1925 veröffentlichte. Für viele Ethnologen, vergleichende Religionswissenschaftler und Missionshistoriker ist dieses Buch von Johannes Winkler eine wahre Fundgrube über die traditionellen religiösen Vorstellungen und medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Toba-Batak. Seit vielen Jahrzehnten ist es nur noch in Fachbibliotheken und vereinzelt in Antiquariaten zu finden.

Mit der vorliegenden Neuausgabe haben die Herausgeber – eine Enkelin und ein Urenkel von Johannes Winkler – sein Werk nicht nur überarbeitet, ergänzt und mit bislang unveröffentlichten Passagen des Originalmanuskriptes und vielen Fotografien angereichert, sondern zudem eine höchst informative Biographie von Johannes Winkler und seiner Familie zusammengestellt, die viel Privates aus dem Leben des Missionsarztes berichtet.

Wir erfahren nun auch, dass Winkler sich intensiv darum bemühte, die Kultur der Batak für das Hamburger Museum für Völkerkunde (heute MARKK Museum am Rothenbaum) mit Hilfe ethnographischer Sammlungen zu dokumentieren. Im Anhang finden sich sowohl einige kürzere Texte, die Winkler für Fachzeitschriften geschrieben hat, als auch ein Verzeichnis sämtlicher von ihm publizierten Bücher und Artikel sowie der handschriftlichen Manuskripte, die sich noch im Nachlass befinden.

Aus der Biographie Johannes Winklers

Johannes Winkler wurde als sechstes von zwölf Kindern am 20. März 1874 in Uichteritz bei Weißenfels a.d. Saale geboren, wo sein Vater das Pfarramt innehatte. Nach anfänglichem Hausunterricht erhielt Johannes die weitere Schulausbildung in der Bürgerschule und am Gymnasium von Mühlhausen, das er 1893 mit dem Abitur abschloss.

Johannes Winklers Wunsch, Missionsarzt zu werden, reifte in den letzten beiden Schuljahren. Die Nähe zur Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG) war ihm durch seinen Vater vertraut, der mit ihrem damaligen Direktor (1. Inspektor) August Schreiber befreundet war, dessen Sohn Julius im Jahre 1900 das Missionshospital in Pearadja gründete. Im April 1893 begann Johannes Winkler das Medizinstudium in Halle, das er ab 1895 in Marburg/Lahn fortführte und im Jahre 1898 mit dem Staatsexamen abschloss. Im Anschluss daran bewarb er sich bei der RMG als Missionsarzt. Da in Deutschland eine Ausbildung zum Missionsarzt wegen fehlender Einrichtungen zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war, wurde Winkler von der RMG zur Fortbildung nach Edinburgh geschickt, wo schon 1841 eine ärztliche Missionsgesellschaft (EMMS Edinburgh Medical Missionary Society) gegründet worden war.

Nach einem Aufenthalt von dreieinhalb Monaten reiste er nach London, um am ersten Fortbildungskurs in Tropenmedizin an der neu eröffneten London School of Tropical Medicine teilzunehmen. Die Deputation der RMG bestimmte Johannes Winkler am 12.2.1900 für die missionsärztliche Arbeit auf der Insel Nias (vor der Westküste Sumatras gelegen). Hierfür musste er jedoch zunächst das niederländische Arztdiplom erlangen, das er am 26.7.1901 an der Universität Utrecht ablegte. Im September 1901 wurde Johannes Winkler schließlich von der RMG als Missionsarzt nach Sumatra berufen und begann seine Arbeit am 15.1.1902 am neu gegründeten Hospital der großen Missionsstation in Pearadja auf der Hochebene des Silindung-Tales.

In einem weiteren Werk unseres Programms wird die Arbeit mehrerer Pioniere beim Aufbau des indonesischen Gesundheitswesens dargestellt:

H.-J. Freisleben / H. Petersen (Hrsg.): Sie kamen als Forscher und Ärzte … – 500 Jahre deutsch-indonesische Medizingeschichte [PDF]

Und es gibt noch weitere Werke in unserem Programm, die klassische und alternative Heilmethoden in Afrika und Asien untersuchen:

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