Mamadou Diawara: L’empire du verbe et l’éloquence du silence – Vers une anthropologie du discours [PDF]

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ISBN 978-3-89645-215-3 Artikelnummer: 215 Kategorien: , Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , ,

Beschreibung

2003
462 Seiten
1 Karte, 9 s/w-Fotos, 5 Tabellen, 2 Diagramme, Anhang, Personen- und Ortsindex, Sachindex

Textsprache: Französisch

Diese anthropologische Studie zum mündlich tradierten Erzählgesang der westafrikanischen Sahelregion (Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger), befasst sich mit einem Aspekt der Oralliteratur, der bislang nicht untersucht wurde: der Rolle des Schweigens. Hierzu analysiert der Autor eine Auswahl von Überlieferungen der Legende von Daaman Gille, der als Begründer der Jawara-Dynastie in Jaara im 16. Jahrhundert Ausgangspunkt einer reichen Legendenbildung war, seinem Diener Jonpisugo und einem seiner Gegenspieler Sunjata.

Das historische Königreich Jaara befand sich im Nordwesten des heutigen Mali. In der streng hierarchisch organisierten Gesellschaft Jaaras kamen die Wortkünstler (Griots) vornehmlich aus der unteren Schicht der abhängigen Bediensteten, die im Auftrag von aristokratischen Mäzenen Legenden produzierten. Die untersuchten Legenden stammen zum Teil aus Tonbandaufnahmen des Autors aus den 70er und 80er Jahren, aber auch aus Transkriptionen und Übersetzungen von Kolonialbeamten, Reisenden und Wissenschaftlern. Für die historische Einordnung nimmt der Autor Bezug auf die Chronik-Aufzeichnungen von Timbuktu aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Ziel der Studie ist es, zur Geschichte der Soziologie des Erzählens, der Veränderung von Erzählsituationen und -anlässen, beizutragen. So beleuchtet der Autor die Konzeption der Vergangenheit in den Köpfen der heutigen einfachen Menschen, wie sie in den Legenden überliefert ist, und ihre Entwicklung im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte (wie beispielsweise der Entstehung des ‘Künstler-Entrepreneur’, dem Aufkommen der Marktwirtschaft und der Intervention durch die Medien Radio, Fernsehen und Tonbandaufzeichnungen). Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Untersuchung des Schweigens gelegt, d.h. dessen was in den Erzählungen nicht gesagt wird.

Betrachtet man die afrikanische orale Tradition im Gesamtkontext ihrer Ausübung, d.h. nicht nur das Erzählte, sondern auch Erzähler und Zuhörerschaft, stellt sich heraus, dass das Schweigen und das Zuhören ebenso aussagekräftig für die Glorifizierung der Macht des Protagonisten Daaman Gille ist wie das Gesagte. Die untersuchten Legenden sind in einem Appendix in der Originalsprache mit französischer Übersetzung abgedruckt.

Prof. Dr. Mamadou Diawara arbeitet am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist der Direktor von « Point Sud », dem Forschungszentrum für lokales Wissen in Bamako, Mali.

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