N. Brandecker: La vitrine du pays – Staat machen in Togos Außenministerium [PDF]

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Mit einem Vorwort von Thomas Bierschenk
MBA Mainzer Beiträge zur Afrikaforschung Band 39

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Beschreibung

2017
283 Seiten
Anhang: 1 Organigramm, 1 Übersicht, 5 Tabellen

Textsprache: Deutsch

Beim togoischen Außenministerium (MAEC) handle es sich um die vitrine du pays, um das „Schaufenster des Landes“, und es sei von größter Bedeutung, um u.a. Vertretern ausländischer Regierungen, internatio­naler Organisationen und potenziellen Investoren einen guten ersten Eindruck von Togo zu präsentieren, wie von offizieller Seite verkündet wird. Die gute personelle Ausstattung scheint diesen Äußerungen auch Rechnung zu tragen, doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich feine Risse in der Fassade der vitrine du pays: In diesem personell gut ausgestatteten Ministerium „machen“ die meisten Mitarbeiter keine Außen­politik, sondern häufig auf den ersten Blick rein gar nichts, und für die wenigen anfallenden Aufgaben ist noch nicht einmal die grundlegende Büroausstattung vorhanden.

Neben der großen Anzahl von Mitarbei­tern, die völlig unterbeschäftigt sind, gibt es andere, die sehr überlastet wirken. In Anlehnung an dieses Paradoxon lautet die Fragestellung dieser Arbeit: Wie gestalten die Diplomaten im togoischen Außenmi­nisterium im Spannungsfeld zwischen betonter Wichtigkeit und erlebter Bedeutungslosigkeit ihren Ar­beitsalltag und auf welche Weise „machen“ sie dabei Staat? Die durch Widersprüche geprägte Situation führt offensichtlich dazu, dass die Diplomaten in ihrem Ministerium „Staat machen“ (den Staat gestalten), ohne damit besonders viel „Staat machen“ zu können.

Nach einer Einleitung führt das zweite Kapitel in den Forschungsstand und das methodische Vorgehen der Autorin ein. Um Handlungslogiken besser nachvollziehen zu können, werden im dritten Kapitel die soziolo­gischen Profile der im togoischen Außenministerium tätigen Diplomaten vorgestellt. Kapitel vier beschreibt, wie die Mitarbeiter des MAEC Machtbeziehungen verhandeln, und Kapitel fünf analysiert das Verhältnis der Diplomaten zum Staat in Togo. Das sechste Kapitel widmet sich den beruflichen Identitäten der Mitarbeiter des MAEC als Diplomaten und Staatsbeamte, bevor das letzte Kapitel darstellt, wie verschiedene Akteure versuchen, das Funktionieren des Außenministeriums zu verändern.

Die Fragestellung dieser Arbeit nimmt hinsichtlich bisheriger Studien, die sich mit Ministerien befassen, einen Perspektivwechsel vor. In einem Teil dieser meist politikwissenschaftlichen Arbeiten stand die Politik, die in einem Ministerium definiert und umgesetzt wird, im Fokus der Analysen. Ein anderer Teil der Studien fokussierte auf die Diskrepanzen zwischen den Funktionsweisen eines Ministeriums und einem wie auch immer gearteten Idealmodell.

In dieser Arbeit soll vielmehr versucht werden zu verstehen, wel­che Funktionen das Außenministerium für den togoischen Staat einnimmt – wenn seine Funktion offenbar nur marginal darin besteht, Außenpolitik zu betreiben – und letztendlich so ein tieferes Verständnis davon gewonnen werden, was ein Außenministerium in Togo eigentlich ist, unabhängig davon welche Vorstel­lungen von dieser Institution sich in der Literatur finden oder das eigene Denken bisher geprägt haben. In dieser neuen Perspektive sieht die Autorin ihren zentralen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte über „den Staat in Afrika“.

Unter diesen Verweisen finden Sie weitere Beschreibungen togoischer Kulturen und Sprachen in Monographien und Sammelbandbeiträgen:

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