2016
71 Seiten
1 Karte, 10 Farbfotos, 1 s/w-Foto, 2 Farbabbildungen, 6 s/w-Abbildungen
Textsprache: Englisch
Um das Wissen über numinose unter Wasser lebende Wesen, die bis heute in der Nähe von Flüssen und kleinen Wasserläufen ‘gesehen’ werden, zu dokumentieren, hat die Autorin verschiedene Bewohner der Kleinen Karoo und benachbarter Gebiete in der Provinz Western Cape / Südafrika aufgesucht und interviewt.
Die Informanten nehmen die Geschehnisse rund um die Wassergeschöpfe in ihre Erzählungen auf und beschreiben diese als Wassernixen, also Frauengestalten mit Fischschwänzen. Schilderungen der körperlichen Besonderheiten und der Taten dieser Kreaturen, die halb Fisch halb Mensch sind, und die nötigen Verhaltensregeln bei einer Kontaktaufnahme wurden ebenfalls dokumentiert. Diese Beschreibungen, und die Bedeutung, die den Wasserwesen in der Kultur der San beigemessen wird, sind verbunden mit den Allegorien der Vergangenheit, versinnbildlicht in den Felszeichnungen der Region, in denen sich auch Mischgestalten aus Mensch und Fisch finden lassen.
In der vorliegenden Studie vertritt Rust die These, dass Weiblichkeit ein signifikantes Merkmal in Felsbildkunst und Ethnographie darstellt. In Mythologie und Ritualpraxis der San-Gemeinschaften des südlichen Afrikas beispielsweise, war Weiblichkeit der Katalysator in Verbindung mit Wasser und Regen.
Die Geschichte von den Wassernixen und ihrer Macht, wie sie in der Kleinen Karoo erzählt wird, verkörpert eine lebendige lokale Legende mit Wurzeln in fernster Vergangenheit. In ihr stecken die in ritualisierten Verhaltensmustern gruppierten therianthropen Gestalten und Frauen, wie sie auf den Felsmalereien zu sehen sind, und verweisen auf Mythos, Wasser und Femininität als ein miteinander verbundener Themenkreis. Diese Vernetzung reicht bis in die Pflanzenwelt und deren heilende und bewusstseinserweiternde Eigenschaften.