2011
12 Seiten römisch, 277 Seiten
1 Karte, 12 Farbfotos, zahlreiche Tabellen und Übersichten, Audio-Material mit Tonaufnahmen und Transkriptionen
Textsprache: Englisch
Das vorliegende Werk beschäftigt sich mit Sinnstiftung und Produktion von Wissen als linguistisch ermittelten sozialen Prozessen. Grundsätzlich wird hier zwischen zwei Arten von Prozessen unterschieden: wissenschaftliche und alltägliche Sinnstiftung. Die hiermit verbundenen zentralen Fragen der Verfasserin richten sich an den theoretischen und methodologischen Rahmen, der für eine methodologisch exakte Rekonstruktion der praktischen alltäglichen Sinnstiftung, also eine Transformation alltäglichen Wissens in wissenschaftliches Wissen notwendig ist: Wie können Wissenschaftler alltägliche Sinnstiftung und Produktion von Wissen rekonstruieren und erklären? Weiter, aus welchen Ressourcen, wissenschaftlicher und alltäglicher Art, können oder müssen sie schöpfen? Diese Fragen, die für eine allgemeine wissenschaftliche Argumentation relevant sein können, stellen sich umso mehr in einer Situation, in der der Wissenschaftler eine tiefgreifende Differenz zwischen seinen oder ihren eigenen Konzepten und Verfahren und denen der Untersuchten feststellt.
Dieser Umstand ergab sich auch im Rahmen der vorliegenden Studie: Der Unterschied zwischen der Art der Sinnstiftung der herero-sprachigen Gemeinschaft von Omatjete im Nordwesten Zentralnamibias auf der einen Seite und der Autorin auf der anderen Seite warfen die oben genannten Fragen auf. Als Konsequenz werden sowohl der Versuch der Festlegung eines adäquaten theoretischen Hintergrunds, der Sprachgebrauch (talk-in-interaction) und somit Sprache selbst als soziale Praxis integriert, als auch die methodologischen Konsequenzen in Form einer ethnographischen Konversationsanalyse hier als Voraussetzungen für die Rekonstruktion der Sinnstiftung der Herero verstanden.
Die Feldforschung für die vorliegende Studie wurde zwischen 2003 und 2007 in Form von sieben Feldaufenthalten von dreiwöchiger bis viermonatiger Dauer durchgeführt. Insgesamt verbrachte die Autorin 14 Monate in Omatjete, Omutiuanduko und Windhoek (Namibia). Die meiste Forschung unternahm sie jedoch in Omatjete in Form regelmäßiger Feldaufenthalte, zu Beginn in der Communal Area, später größtenteils in Omutiuandoku, wo auch der Forschungsschwerpunkt gesetzt wurde.