1997
361 Seiten
1 Karte, Verzeichnis der Erzählungen
Textsprache: Deutsch
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit dem Verhältnis von Phantasie und Wirklichkeit in westafrikanischen Kulturen am Beispiel der Lyela von Burkina Faso. Ausgehend von der Erfahrung, dass durch teilnehmende Beobachtung und Befragung, als den beiden wichtigsten Methoden der ethnographischen Feldforschung, viele Sachverhalte der nicht-materiellen Kultur schwer fassbar sind, wird in dieser Arbeit die orale Literatur als eine weitere Quellengruppe herangezogen, die Aussagen über die Gesellschaft, die sie hervorbringt, zulässt.
Die Oralliteratur, hier besonders Erzählungen, wird in ihrer Wechselbeziehung zum kulturellen Hintergrund der Erzähler und Zuhörer behandelt. Dabei wird gezeigt, wie Erzählkunst, Familien- und Alltagsleben, Politik und Religion miteinander verwoben sind. So werden die Beziehungen zwischen der Ebene der symbolhaften und metaphorischen Imagination der Oratur und dem Handeln der Menschen aufgedeckt.
Nach einem theoretisch ausgerichteten Teil zu den Erzählungen der Lyela von Burkina Faso, dem traditionellen Gesellschaftsmodell der Lyela und den Charaktersymbolen in westafrikanischen Erzählungen allgemein werden die einzelnen Erzählungen der Lyela folgenden thematischen Schwerpunkten zugeordnet: Arbeit und Existenzkampf, Not und Überfluss, Liebe und Hass, Eifersucht und Solidarität, Geschlechterverhältnisse und mythische Motive. Sie werden sodann in ihrer jeweiligen Bedeutung für die verschiedenen gesellschaftlichen Aspekte wie Familien- und Alltagsleben, Politik und Religion untersucht.
Ein Verzeichnis der mehr als 70 im Text wiedergegebenen Erzählungen ermöglicht ein schnelles und gezieltes Wiederfinden bestimmter Erzählungen. Der vorliegende Band ist damit insbesondere auch für komparativ orientierte Literaturwissenschaftler und Freunde von afrikanischen Erzählungen von Interesse.
Unter den nachstehenden Verweisen finden Sie viele weitere Untersuchungen und Textsammlungen zu afrikanischen Erzählkulturen:
