2017
243 Seiten
Textsprache: Englisch
“To be a real man, one has to travel a lot […] One must suffer in life […] be in other villages, live with other ethnic groups. One has to suffer to be a real man.” (Amadou, Wakhinane II Quartier Mballo Der in Pikine, Senegal)
Flucht und Migration aus Afrika werden gewöhnlich als Resultat von Armut und bewaffneten Konflikten dargestellt. Jedoch stellt Migration ein weitaus komplexeres Phänomen dar. Strukturfunktionalistische Modelle zur Erklärung von Migration übersehen die Komplexität sozialen Lebens und berücksichtigen nicht solche Aspekte wie sozialer Status oder die moralische Ökonomie, die unter jungen Männern mit Migrationsaspirationen eine entscheidende Rolle spielen.
Das Verständnis für Migration aus einem soziokulturellen Blickwinkel, eingebettet in lokale Betrachtungsweisen, kann dazu beitragen, sowohl allzu simple Sichtweisen auf Migration und Immobilität, wie auch Unzulänglichkeiten eines Blickes auf rein ökonomische Probleme in den Herkunftsgesellschaften zu überwinden.
Basierend auf einer tiefergehenden ethnographischen Analyse der Lebensbedingungen junger Männer im urbanen Senegal fokussiert das vorliegende Buch auf Vorstellungen, Erwartungen und Motivationen rund um das Thema Migration und Immobilität in Pikine, einer Stadt in der Region Dakar. Der Schwerpunkt liegt hierbei weder ausschließlich auf der Migration als „alleiniges Lebensziel“ junger Männer, noch auf erzwungener Immobilität.
Vielmehr zeigt der Autor dem Leser die Lebenssituation von jungen Männern auf, die zwischen beiden Positionen abwägen. Jeder in Senegal weiß heute um die Chancen und Gefahren einer Migration, aber fast alle sind zugleich besorgt um die engen Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven im Land ihrer Herkunft. Der Autor leistet damit einen aufschlussreichen Beitrag zur aktuellen Debatte um Migration und Flucht.