1994
272 Seiten
1 Liedbeispiel
Textsprache: Deutsch
Wer meint, dass es in Afrika keine echten Zaubermärchen gibt, wird hier eines Besseren belehrt. Die Autorin hat 40 solcher bisher unveröffentlichter Märchen für diesen Band ausgewählt. Sie zeichnete sie bei den Nama und Damara in Namibia auf. Mit diesen Erzählungen führt sie in die ureigene, altafrikanische Zauberwelt ein, in eine Welt, in der charmante junge Mädchen plötzlich zu riesigen, boshaften Elefanten werden, Frauen Eier legen, aus denen dann Kinder schlüpfen, Mütter ihre Kinder mit ihrer eigenen Leber füttern. In dieser Welt ist es eine Kleinigkeit, das unschuldige Opfer von Bösewichtern wiederzubeleben: Man legt einfach das Herz des Ermordeten in eine Kalebasse, und nach drei Tagen ist der Tote wieder quicklebendig. Die Spannweite reicht vom Unheimlichen bis zum Schwankhaften, vom Moralisierenden bis zum Grotesken.
Der zweite Teil bringt Einzelheiten über die Erzähler, die weitere Verbreitung der Geschichten oder Motive in Afrika und zeigt, wie manches Märchenmotiv mit dem Leben oder Volksglauben verknüpft ist. Der dritte Teil untersucht das Wesen der afrikanischen Zaubermärchen, ihren sogenannten Realismus, ihre Behandlung von Wunder und Zauber und das ausgeprägte komische Element und schildert schließlich, auf welche Weise eine Erzählerin ihren Vortrag zum Ausdruck ihrer eigenen Lebensanschauung macht.
INHALT
Teil I: Die Märchentexte
1. Die drei Elefantenmädchen 2. Die Mädchen bei der Riesenschlange 3. Die Froschfrau 4. Die Frauen und ihre Elefantenehemänner 5. Die Hyäne und das Nama-Kind 6. Kleinherzchen 7. Das vom Elefanten verschluckte Mädchen 8. Die Frau und die Leute, die nie schliefen 9. Die Zebrafrau, die ihr Kind mit ihrer eigenen Leber fütterte 10. Der zurückgelassene Junge 11. Das ungezogene Mädchen 12. Vom Jungen, der den Mond vom Himmel haben wollte 13. Das Schlangenungeheuer 14. Die Schlange mit dem Spiegel und die stumme Königstochter 15. Der Junge und der Menschenfresser 16. Die Eierkinder 17. Die redenden Steine 18. Der starrköpfige Mann 19. Der Mann, der so gerne ein Kind haben wollte 20. Das kluge Brüderchen 21. Die Menschenfresserin und ihr sprechendes Horn 22. Der Menschenfresser und der Teufel 23. Die sechs Töchter 24. Die Schuhe der Menschenfresser 25.Warum die Menschenfresser so sonderbar durch die Nase sprechen 26. Der Mann, der immer mit langem Faden nähte 27. Der böse Schwiegersohn 28. Die beiden Brüder und das Perlhuhn 29. Die Frau, die sich in eine Löwin verwandeln konnte 30. Das Spukkind 31. Der Jäger beim Häuptling der Hunde 32. Wie die Quelle von Karibib entdeckt wurde 33. Zwiebelschalensitzer 34. Das Mädchen, das ein Ei im Velde fand 35. Das Kind des Teufels 36. Der Zauberlöwe 37. Großmutter Löwe und ihr Sohn 38. Das Mädchen, das sich selbst einen Mann suchen ging 39. Der faule Mann 40. Aga-abes, die Heulsuse (Nama und Deutsch), Notenbeispiel
Teil II: Aufnahme, Präsentation und Analysen
Vorbemerkungen / Erzähler, Verbreitung und kultureller Hintergrund der einzelnen Märchen / Anmerkungen zu Teil II
Teil III: Vom Wesen des afrikanischen Märchens
1. Realismus und Märchen
„Bilder des wirklichen Lebens“ / Märchenstruktur und -stil / Märchenwunder / Verwandte Märchen im südlichen Afrika
2. Die Personen der Nama- und Damara-Märchen
Die Tier-Menschen / Die wichtigsten Personen in Haupt- und Nebenrollen
3. Das Erzählen der Märchen / 4. Menschenfresser-Geschichten / 5. Das Komische im Märchen / 6. Das lehrhafte Element in der Märchengestaltung: Das Erzieherische / Das Persönliche.
In ihrem 2013 in Neuauflage vorgelegten Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa behandelt Sigrid Schmidt alle von Khoisan erzählten und mündlich überlieferten Geschichten. Die zwei Teilbände des Kataloges sind einzeln wie auch gemeinsam lieferbar, siehe nachfolgende Verweise:
