1997
599 Seiten
3 Karten, 82 s/w Fotos, zahlreiche Kartenskizzen und Graphiken, Glossar, Index
Textsprache: Deutsch
Seit ihrer ‚Entdeckung‘ zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die afrikanische Kunst in zahllosen Ausstellungen und reichbebilderten Publikationen gefeiert worden. Dass es afrikanische Kunst gibt, kann heute niemanden mehr beeindrucken. Wie aber werden dieselben Dinge dort, wo sie entstanden sind, zur Kunst? Unter welchen Umständen bildet sich in einer afrikanischen Gesellschaft das, was wir Kunst nennen und als Kunst zu sehen gelernt haben?
Das sind die Fragen, denen der Autor in diesem Buch nachgeht. Er beschreibt zunächst den Alltag, aus dem im Norden der Elfenbeinküste, seinem Feldforschungsgebiet, alle künstlerischen Ausdrucksformen wachsen. Darauf baut auch der häufig rituelle Gebrauch vieler dieser Formen auf, vor allem die des Maskenwesens. Von detaillierten Beschreibungen der Riten ausgehend, entwirft Förster eine alternative Ritualtheorie, die rituelle Erfahrung – anders als etwa Victor Turner – nicht mehr im Gegensatz zu der alltäglichen sieht, sondern als Modulationen des Alltags.
Im dritten Teil des Buches wird der Wandel der vormals in Riten eingebundenen künstlerischen Ausdrucksformen nachgezeichnet. Im Vordergrund stehen hier die Bedeutung sozialer Differenzierung sowie die politische Patronage während der Kolonialzeit und mehr noch in der Unabhängigkeitsgesellschaft für die Bildung eines nichtpartizipatorischen Publikums, welches schließlich künstlerische Formen auch anders sieht, als es die Teilnehmer im Ritus getan haben. Diese unterschiedlichen Inanspruchnahmen künstlerischer Ausdrucksformen stehen nicht selten unvermittelt nebeneinander. Sie führen zu einer größeren Vielfalt einzelner Formen einerseits, damit aber auch zu deutlichen Grenzen zwischen den verschiedenene Formen ihrer Erfahrung andererseits.
Unter diesen Verweisen finden Sie Publikationen zu weiteren Kulturen und Sprachen in Côte d’Ivoire:
