2012
507 Seiten
14 Karten, 7 Graphiken, 33 Tabellen und Faksimile-Reproduktionen
Textsprache: Französisch
Das vorkoloniale System der Namensgebung bei den Ding und bei vielen anderen Ethnien in der Demokratischen Republik Kongo beruhte auf eindeutigen Namen – mündlich, flexibel und stricto sensu nicht übertragbar. Es stand folglich im Gegensatz zu den Verwaltungsvorschriften, die von den belgischen Kolonisatoren eingeführt wurden. Die vorliegende ethnohistorische Studie beschreibt dieses System, legt dar, wie der Kolonialstaat damit umging, und macht deutlich, welch geringen Einfluss die staatlichen Maßnahmen letztendlich auf die Praktiken der Namensgebung der Ding hatten.
Der Autor zeigt, dass die zahlreichen „exotischen“ und europäischen Züge, die die Personennamen der Ding insbesondere gegen Ende der Kolonialzeit trugen, in erster Linie von einem Prozess der spontanen Akkulturation abhingen: Die Veränderungen erfolgten vor allem auf informellem Wege und weniger durch Zwang, dank kaum sichtbarer Verfahren, die einige „europäisierte“ Ding anwendeten und die zudem von vielen europäischen Akteuren erleichtert wurden. Darüber hinaus liefert die Studie ein Korpus an vorkolonialen Namen der Ding und Gesetzestexten sowie Verzeichnisse von Klans, Dörfern und getauften Personen.